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Vor 20 Jahren
Der ver.di-Gründungskongress

20-jahre

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Am 19. März 2001 kam es zur größten Fusion in der deutschen Gewerkschaftsgeschichte: Fünf Gewerkschaften schlossen sich in der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft, kurz ver.di, zusammen.
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Frank Bsirske, 2001

Das ruft er den Delegierten auf dem ver.di-Gründungskongress in Berlin zu

So fangen Märchen an. Aber auch die Geschichte der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft „ver.di“ beginnt so: Es waren einmal fünf Gewerkschaften. Es ist der 20. März 2001, als ein bis dahin noch nicht allzu bekannter Mann, der schon seit eineinhalb Stunden am Reden ist, laut in das Mikrofon auf dem Pult vor ihm ruft:

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Der Mann, der da redet und agiert, ist Frank Bsirske. Einen Tag zuvor war er zum ersten ver.di-Vorsitzenden gewählt worden.

18 Jahre lang wird Frank Bsirske der ver.di-Vorsitzende bleiben. In seiner Antrittsrede auf dem Gründungskongress weiß er, dass ver.di erst einmal nur ein Name ist.

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Darin sind sich auch die Nachrichtensendungen einig.

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In der Kongresshalle, dem ICC in Berlin, herrscht schon Aufbruchsstimmung. Hunderte Delegierte klopfen auf die Tische vor ihnen, klatschen, stehen auf. Es sind Delegierte aus den fünf Gewerkschaften, die sich hier vereinen, Delegierte der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft, DAG, der Deutschen Postgewerkschaft, DPG, der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen, HBV, der Industriegewerkschaft IG Medien und der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr, ÖTV.

„Von der ersten Sekunde an war alles anders. Schon während der Eröffnungsveranstaltung wollte kaum jemand nicht ‚ver.dianer‘ sein. Verwundert mag sich mancher die Augen gerieben haben. Das ist jetzt meine Gewerkschaft?,“ war noch am frühen Morgen in der Kongresszeitung zu lesen. Jetzt reibt sich niemand mehr die Augen.

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Bereits auf dem Gründungskongress wird über programmatische Anträge diskutiert und abgestimmt. Es geht um humane und innovative Arbeitszeitpolitik, neue Beschäftigungsverhältnisse und neue Normalität, Arbeit schaffen und Arbeit teilen, um einen aktiven Wirtschafts- und Sozialstaat, die Zukunft der Bildung, eine geschlechterdemokratische Tarifpolitik, eine humane und tolerante Gesellschaft, internationale Solidarität, eine nachhaltige Entwicklung und mehr.

„ver.di war keine leichte Geburt. Bei einem Kind dieser Größe war das auch nicht zu erwarten“, hatte Bundespräsident Johannes Rau in seiner Eröffnungsrede am Vortag gesagt. Das Kind steht nun schon auf den Beinen, der Umbau hat längst begonnen.
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Unter den Delegierten des Kongresses ist auch Hannelore Walz. „Ich hoffe, dass wir alle, die wir an diesem Gründungskongress teilnehmen konnten, etwas von dem „Geist von Berlin“ mit nach Hause nehmen können. Wir werden ver.di mit Leben füllen. Die neue Gewerkschaft muss die Kraft werden, die wir als Beschäftigte dringend brauchen“, sagt sie den Macher*innen der Kongresszeitung.
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Hannelore Walz

An den „Geist von Berlin“ erinnert sie sich noch gut:

– wie sie von allen genannt wird – ist heute 74 Jahre alt, längst in Rente, aber unvermindert in ver.di aktiv. Wenn Corona sie nicht in eine Zwangspause schickt, berät sie ehrenamtlich immer noch an einem Tag in der Woche im ver.di-Bezirk Heilbronn-Neckar-Franken ver.di-Mitglieder bei der Lohnsteuererklärung. Auf bis zu 300 Beratungen kommt sie da im Jahr. Bis vor einem Jahr hat sie auch noch Betriebsräteseminare gegeben. Heute kocht sie lieber für ihre Enkelkinder und gibt der Tochter in Fragen der Mitbestimmung Tipps.

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Das ist ver.di für Magret Mönig-Raane, die letzte Vorsitzende der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV). Jetzt gehört sie dem neu gewählten ver.di-Bundesvorstand an.
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Für so manche Delegierte steckt wegen des Namens Musik drin.

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Bleibt die Frage, wie ver.di überhaupt zu seinem Namen gekommen ist. Vier Mitglieder haben ihn unabhängig voneinander vorgeschlagen. Alfred Göcke ist einer von ihnen und beim Gründungskongress dabei: „Mir hat ver.di einfach sehr gut gefallen, und ich finde, dass eine so große Organisation auch einen wohlklingenden Namen braucht. Der Name ist auch ein anderer Weg, sich positiv in der Gesellschaft vorzustellen. Ich bin schon lange der Meinung, dass die Gewerkschaften nicht gegeneinander arbeiten sollten.“
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Um 17:35 Uhr am 19. März 2001 wird die Gründungsurkunde von den bis dato amtierenden Vorsitzenden der Gewerkschaften DAG, DPG, IG Medien, HBV und ÖTV, unterschrieben. Das größte Startup in Deutschland nimmt seine Arbeit auf.
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Vollbild
2004
Am 24. September verständigen sich die DGB-Gewerkschaften auf eine gemeinsame Linie zum Mindestlohn. Die Regierung soll künftig in jeder Branche die tariflichen Mindestlöhne zur gesetzlichen Norm erheben. ver.di fordert bereits seit Anfang des Monats einen gesetzlichen Mindestlohn von 7,50 Euro pro Stunde.

2006
Nach 16 Wochen Streik im öffentlichen Dienst der Länder wird am 29. Mai das Verhandlungsergebnis angenommen. Es war der längste Streik, den es je im öffentlichen Dienst, aber auch in der Geschichte der Bundesrepublik insgesamt gegeben hat.

2008
Am 25. September rufen ver.di und das Aktionsbündnis „Rettung der Krankenhäuser“ unter dem Motto „Lichter aus im Krankenhaus?“ zu einer Großdemonstration auf. Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in Deutschland ist noch nie so schlecht gewesen.

2012
Lange hat ver.di darum gestritten, 2012 bestätigt es das Bundesarbeitsgericht endlich: Auch in kirchlichen Einrichtungen gilt nun das Recht auf Streik.

2013
Streikpremiere beim Onlinehändler Amazon! An den Standorten Leipzig und Bad Hersfeld legen die Beschäftigten zu Ostern auf Grund der dürftigen Bezahlung und den schlechten Arbeitsbedingungen erstmals die Arbeit nieder.

2014
ver.di startet bundesweit eine Aufwertungskampagne für alle Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst bei den Kommunen und bei freien und kirchlichen Trägern.

2015
Nachdem ver.di fast zehn Jahre für die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns gekämpft haben, tritt das Gesetz nun in Kraft. Fünf Millionen Menschen haben damit ein Recht auf höhere Löhne.

2017
Gemeinsam mit dem DGB startet ver.di eine Renten-Kampagne. Das weitere Absinken des gesetzlichen Rentenniveaus soll gestoppt werden, es soll stabilisiert und wieder angehoben werden. Die Rentenkampagne ist erfolgreich: Das Rentenniveau wird bei 48 Prozent sozusagen eingefroren.

2019
Auf dem 5. Ordentlichen ver.di-Bundeskongress wird Frank Werneke mit 92,7 Prozent zum neuen ver.di-Vorsitzenden gewählt. Der bisherige stellvertretende ver.di-Vorsitzende folgt nach 18 Jahren auf den auf dem Gründungskongress gewählten ver.di-Vorsitzenden Frank Bsirske.
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Konzept & Texte: Petra Welzel      
Videos: ver.di Archiv, ver.di TV     
Fotos: Christian von Polentz, Kay Herschelmann, Jürgen Seidel, Volker Wiciok
Fotoredaktion: Renate Koßmann, Christian Jungeblodt
Gestaltung: Steffen Balz
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